Sein Hauptanliegen formuliert sich in seinen Skulpturen, welche zwischen Balance und Form vermitteln, welche gleichzeitig so nah an einer Vorstellung entstehen, daß allein ihre Existenz berührt. Aber Michaël Camellini ist auch Zeichner. Es sind zuerst die Linien, die eine Gegenständlichkeit definieren…
Die sehr umfangreichen Serien an Zeichnungen, die Michaël Camellini zwischen 2018 und 2021 erarbeitet hat, weisen eine Entwicklung figürlicher Darstellungen aus nur einer gezeichneten Linie auf. Vorallem Portraits, menschliche Körper, seltener Tierdarstellungen, und Landschaften, sind dabei Sujets.
Die hier präsentierte Serie Masks ist im Kontext der globalen Erfahrung Covid-19 entstanden und geht auf das nun alltägliche Erscheinungsbild des Menschen ein.
Masks / Serie von Zeichnungen / Graphit auf Papier / 30 x 42cm / 2020.
Verschiedene Werke konnten wir bereits in den Katalogen Sights of Evolution (2016) und Michaël Camellini – Sculptures (2017) dokumentieren. Primary Movement ist eine Serie von Skulpturen, die als künstlerisch-evolutiver Schulterschluß verstanden werden kann. Ausgehend von den anatomen Charakteristika der Artiodactyla bringt Michaël Camellini eindeutig wiederzuerkennende Linien skulptural zusammen, die uns an Giraffen, an Lamas, an Rehe oder Dromedare denken lassen. In dieser Kreation ist er Schöpfer einer ganz neuen Spezies von Paarhufern und verbleibt in der Wahl der Materialien optisch in einer klaren Skizze. Überlebensgroß bekommen die geschaffenen Tiere Wesenszüge, die über die individuelle Komposition ihrer Haltung noch verstärkt wird. So sehr hat sich Michaël Camellini seinen Geschöpfen, oder seinen unzähligen natürlichen Vorbildern genähert, daß auch ihr Inneres von größter Bedeutung ist. Verpackt in Leinen und Strick scheint jedes Tier sein Bündel zu tragen… Die Serie wurde 2016 im Palais de Tokyo in Paris gezeigt.
Primary Movement / Skulpturengruppe / Holz, Leinen, Strick / Höhe max. 3m / 2016.
Ein Leitmotiv seines bildauherischen Schaffens ist UMN. Ein 2010 von Michaël Camellini entworfener Alter Ego des Menschen. Wieder und wieder verarbeitet er die Figur in unterschiedlichen Thematiken, mit unterschiedlichen Materialien. Sie kann geradezu monumental alleine im Raum stehen, sie kann winzig klein als Kunst im öffentlichen Raum an Häuserwänden und Brücken in Berlin, Brüssel und Amsterdam gefunden werden, gefertigt aus Edelholz besiedelt sie private Regale und Schreibtische und findet sich auch in Schmückstücken aus Edelmetallen. An UMN arbeitet sich Michaël Camellini ab, thematisiert grundlegende menschliche Bedürfnisse und Eigenschaften, geht verspielt liebevoll auf das ein, was Mensch ausmacht.
Please let me go / Skulptur / Holz, Kabel / Höhe 90 cm, Länge 300 cm / 2012.